Puh, das war wirklich früh heute morgen. Wie versprochen, habe ich direkt nach dem Wecker klingeln um kurz nach 5 Uhr dann erneut begonnen, die Fotos für den Bericht gestern hochzuladen, was beim Frühstück dann endlich auch geklappt hat.
Los ging es zum Start – entgegen des Wetterberichtes sogar trocken. Schon wieder wartete eine quasi 50km-Etappe, diesmal mit noch mehr Höhenmetern, auf uns. Und leider bis zum Berg auch 30 Kilometer über lange Forstwege und kleine Straßen. Man sah zwar immer die Berge um uns herum aber erst später wurde es im Tal dann landschaftlich deutlich schöner. Und wir hatten sogar Begegnungen mit „Talbewohnern“ beim Almabtrieb.
Und natürlich gab es dann auch bei dieser Etappe wieder unzählige nette Begegnungen, Gespräche und Späße mit den Mitläufern. So langsam fangen aber die Schmerzen bei vielen an – und leider sind auch schon die ersten ausgestiegen und ich habe mich streckenweise mit verschiedenen „verwitweten“ Läufern unterhalten. Very often these conversations are in English – with runners from Great Britain, the United States, India, … Crazy and kind people here.
Auch das Team auf der Strecke (an den VPs und die medical crew)! So ist auch der Notarzt wieder dabei, der uns im letzten Jahr am allerletzten VP vor dem Finish die Erdbeeren kredenzt hat. Mit meiner begeisterten Erinnerungserzählung habe ich ihn nun (ungewollt) etwas unter Druck gesetzt. Aber wenn er uns nichts anderes außer Erdbeeren als Drogen besorgen muss…
Als wir beim VP3 kurz vor dem Beginn des Anstiegs waren, fing es plötzlich an, wie aus Kübeln zu schütten. Ich habe Frank schon mal gehen lassen und bin noch lange am VP stehen geblieben. Diesmal aber eher weniger wegen der Verpflegung (die ich natürlich trotzdem genutzt habe), als nerhr aus Angst vor Regen und Kälte. Aber irgendwann wurde es immer kälter und ich bin raus in den Regen. Aus purer Verzweiflung und um wieder warm zu werden bin ich dann fast den ganzen Forstweg bis zum Fuße des Berganstieges trotz ziemlicher Steigung komplett durchgelaufen. „Hey, hat Dir noch niemand gesagt, dass man an Steigungen auch gehen darf?“ Keep on running – nicht aus Trainingszwecken, sondern ein wenig zum „survival“. Unglaublich, wie einem Kälte so zusetzen kann. Wirklich warm war ich nur an Füßen und Beinen mit den neuen Kompressionssocken, die auf dieser Etappe wirklich einem absoluten Härtetest unterzogen wurden. (Mehr und weitere Tests dazu dann später.)
Oben im Berg wurde der Regen zum Glück etwas weniger und wir sind gut rübergekommen. Die Trails und Ausblicke waren dann das, was den Transalpine für mich ausmachen: The reason why I’m here. Jetzt nur noch Sonne! 😉
Trotz Matsche bin ich ein wenig schneller über die Trails und dann zusammen mit Frank teilweise knöcheltief durch Bach und Matsche weiter zum VP4 auf dem Wildkogel. Von da aus waren es dann nochmals auf 10 Kilometern 1000 Höhenmetern im Abstieg – auch teilweise durch tiefsten Schlamm. Das zog sich nochmal ganz schön…
So waren wir schon sehr froh, endlich im Ziel zu sein. Und auch froh und stolz, dass es bei uns so gut gelaufen ist! Frank ist eine sehr starke Etappe gelaufen und hat wenig Probleme mit der Sehne gehabt. So kann es weitergehen – wenn denn das Wetter mitspielen würde!
Auf dem Weg zur Pasta-Party regnete es schon wieder wie aus Eimern und selbst beim Spaziergang über die Straße haben wir richtig nasse Füße bekommen.
Morgen müssten wir eigentlich auf 2600Hm hoch, aber die Schneefallgrenze liegt wohl bei 1700Hm und es gibt gerade Neuschnee da oben. Morgen früh wird von der Rennleitung entschieden, ob wir a) entweder wie geplant laufen, b) die Etappe offiziell vor dem hohen Berg endet, wir dort warme Sachen anziehen und unter Wanderführer-Leitung gemeinsam über den Berg ins Ziel wandern oder c) eine kleine 30km-Runde hier über die Berge des Ortes laufen und dann mit Bussen zum nächsten Ort gefahren werden. MIT BUSSEN – crazy Transalpine 2014.
Mal schauen, was passiert – wir müssen es so nehmen, wie es kommt…