„Ist doch nur ein Trail-Marathon!“ – „Den läuft man doch eh langsamer als einen Straßen-Marathon (zur Bestzeit).“ Hmmmm…
Schon vor Monaten hatte ich mich für den Trail-Marathon in Heidelberg (27.10.2013) angemeldet.
Dieser fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt und war für mich durch meine persönliche Verbindung zu Heidelberg (mein erster Halbmarathon dort 2010, Streckenführung vorbei an für mich ganz besonderen Orten rund um Heidelberg, und halt „Trail“) schon ein sehr besonderer Lauf. Trotzdem habe ich die Entscheidung, dort zu starten, bis zum Samstagmittag hinausgezögert.
Aber die Beine fühlten sich relativ gut an (Massage, Ergometer-Ausradeln, lockere Regenerationsläufe, viel Dehnen/Blackroll hatten ihre Wirkung gezeigt), der Wetterbericht wurde auch immer besser, die Verabredungen um den Marathon herum (verschiedene Freunde, Benjamin von PEARL iZUMi, …) steigerten die Vorfreude und so nahm ich die doch längere Fahrt zu diesem Sport-Event in Kauf.
Und so schlimm war die lange Autofahrt am sonnigen Nachmittag durch schöne herbstfarbige Landschaften dann auch nicht. In Heidelberg habe ich direkt meine Startunterlagen abgeholt und wurde nochmal freundlich an das Motto des Marathons erinnert: „Herrlich, höher, härter.“ Nagut, Du läufst ja nicht zum ersten Mal Trails, dachte ich mir…
Danach habe ich mich mit Volker (Transalpine-Partner 2013 von Till von Sommerkind-Sportreisen) in Mannheim zur privaten Pasta-Party getroffen, passenderweise beim gleichzeitig ausgestrahlten Transalpine-Bericht auf Sport1. Das war ein sehr netter Abend und hat Energie für den nächsten Tag gegeben.
Durch die Zeitumstellung war die Nacht sogar eine Stunde länger und so konnte ich am nächsten Morgen ausgeschlafen und nach einem kurzen Müsli-Frühstück entspannt zur Straßenbahn gehen, vor/in der ich direkt auf die ersten netten Mit-Läufer stieß. Kurzer Stopp beim Bäcker zum „natural doping“ mit Schoko-Brötchen und Schokolade-Espresso.
Bei der Kleiderbeutel-Abgabe im historischen Universitätsgebäude am Uniplatz traf ich dann überraschenderweise auch Norbert Hensen, einen der Chefredakteure von „aktiv laufen“ (Franks Transalpine-Partner von 2011 und ein wenig unser medialer Begleiter unseres diesjährigen Transalpine-Teams).
Bei gutem, sonnigen Wetter ging es dann um 9:00 Uhr los. Puh – und die Veranstalter haben nicht zuviel „versprochen“: Das war wirklich hoch und ganz schön hart (1500 Höhenmeter Anstieg insgesamt). Aber auch herrlich, ok. Nicht erst im Ziel… 😉
Nach einer Schleife durch die Altstadt Heidelbergs liefen wir über die Hirschgasse hoch zum Philosophenweg. Dort kurz flach und dann weiter hoch zur Thingstätte. Nach einigen Kilometern runter ins Mühlbach-Tal („Hallo, was rennt ihr hier alle so an mir vorbei – da kommen noch genug Kilometer?!“) begann der nächste Anstieg bis zum Weißen Stein (diesmal dann ohne Bike-Pause wie letzten Sommer im Biergarten – liebe Grüße an dieser Stelle an die beiden netten Heidelberger Freunde in die USA/nach Kalifornien… :-)). Die nächsten 10-15 Kilometer runter nach Ziegelhausen – ziemlich allein auf weiter Flur – zogen sich dann doch ganz schön. Aber schöne Ausblicke und der sonnige Herbst-Vormittag durch den Wald lenkten ein wenig von den doch etwas müden Beinen ab.
Ziegelhausen kannte ich noch vom Halbmarathon (und die „Etappe“ des Marathons von dort auch aus einem Trainingslauf zu Ostern). Dort bei Kilometer 30 ging es dann richtig los: Ein langer, stetiger Anstieg und zum Schluss dann x00 der fast 1000 Fels-Stufen der „berüchtigten“ Himmelsleiter hoch auf den Königsstuhl. Das tat echt weh – wie auch der Downhill von dort über sehr felsig-verblockte Wanderwege wieder runter Richtung Heidelberger Schloss. Da war vollste Konzentration angesagt und es blieb nicht viel Zeit, über den netten Gag des Schneefeldes oben auf dem Königsstühl nachzudenken.
Nach dem Downhill hatte ich erstmalig bei einem Marathon sogar ganz leichte Krämpfe. So ganz wirklich genießen konnte ich die Runde durch den Schlossgarten (erstmalig bei einem Laufevent) dann ehrlicherweise nicht mehr und ich war froh, dass die Zuschauer an der Strecke auf dem letzten Kilometer durch die Altstadt nochmal tolle Motivationsarbeit geleistet haben.
Über 3:30 Stunden für einen Marathon. Obwohl ich mich doch ziemlich angestrengt hatte? Ich habe das mal auf Mallorca die Woche vorher geschoben und mich dann den anderen Dingen drumherum gewidmet, wie dem sehr netten Treffen/Kennenlernen mit Benjamin von PEARL iZUMi danach zum Kaffee und Riesen-Kuchen, Pizza/Apple-Crumble und netter Kaffee mit den lieben Perfekt-Gastgeber-Freunden, …
Erst abends auf der Rückfahrt habe ich nochmal nach den Ergebnissen geschaut und durfte sehen, dass es doch „ganz gut gelaufen“ war: Sogar der Sieger (Bergspezialist) hat mehr als 3 Stunden gebraucht, der mehrfache Berglaufmeister Timo Zeiler ist „nur“ vierter geworden und ich bin sogar auf Platz 12 gelandet. Soviel zu den Zeiten-Rechnereien auf der Marathon-Distanz….
Der Marathon war zwar ganz schön hart, aber einfach ein toller Event. Und das Erlebnis (mit allem Drumherum) war aber genauso „herrlich“, wie es „hart“ war: Gut, dass ich doch gefahren/gelaufen bin!