Gestern war ich dann wie „vorhergesagt“ natürlich noch auf der Pasta-Party. Applaudieren („Stand up for the victories“) durften wir wieder (sehr gerne und beeindruckt mitfreuend) Philipp Reiter und seinem spanischen Teamkollegen Iker, die hier „ganz locker“ auf dem 1. Platz durch den Transalpine laufen. Der Sieg sollte den beiden nicht mehr zu nehmen sein.
Nach der großen (doppelten) Portion Nudeln bin ich dann auch zurück in unsere diesmal etwas außerhalb liegende Unterkunft. Ein uriges Biker-Hotel, die an dem Abend auch leckeres Eis auf der Karte hatten. Da habe ich dann beim zweiten Nachtisch den Bericht noch online gestellt. Und dann ging es nach ein wenig „Facebooking“ auch bald ins Bett. Apropos „Facebooking“ und unseren Nachrichten/Kommentaren: Natürlich ist Florian nicht sooooo/zu streng. Und wenn, dann könnte ich ihm das auch direkt sagen, wenn er neben mir (wie ich) mit dem Laptop auf den Knien im Bett im Doppelzimmer liegt. Dazu brauchen wir kein Facebook. 😉
Aber nun zum heutigen Tag:
Heute wartete auf der 6. Etappe von Sand in Taufers nach St. Vigil (beides in Italien) auf einer Länge von 38,5 Kilometern mit fast 2300 Höhenmetern der längste Anstieg auf uns.
Nach einem ersten kleinen Berg direkt nach 5 Kilometern ging es lange Zeit relativ flach, bevor wir dann über 1300 Höhenmeter hoch steigen mussten. Bei allen „zügigen Wanderungen“ an den steilen Anstiegen sind mir dabei heute besonders Natur-Eindrücke wie Gewürz-Gerüche im Wald, kreischende Vögel im Kuhstall vom Bauern, die Sonnenblumen am Wegesrand, die vielen Kuhglocken um uns herum, … aufgefallen.
Denn ich brauchte ein wenig „Ablenkung“: Leider macht sich nun doch auch langsam die intensive körperliche Belastung der ganzen Tage bemerkbar und die Beine und Achilles-Sehnen schmerzen teilweise ganz schön. Ich musste daher auf dem langen „relativ flachen“ Stück mit viel Asphalt (u.a. durch zwei Städtchen) ein wenig Tempo rausnehmen, obwohl uns diese Laufstrecken im Team eigentlich liegen. Auch eine spannende Erfahrung, im Sinne des Team-Gedankens bremsen zu müssen, um letztendlich (hoffentlich) im Team anzukommen und damit für uns „zu gewinnen“!
Ab Kilometer 27 ging es dann über 5 Kilometer in unseren längsten Anstieg mit einer zu absolvierenden Höhendistanz von über 1300 Metern bis zum Gipfel des Skigebiets Kronplatz. Das war schon recht anstrengend…
Aber die teilweise genialen Ausblicke auf die Berge der Dolomiten und unser Team haben gut motiviert. Auch wenn Flo sich manchmal etwas „langweilt“ und dann seine Späße mit den Touristen am Wegesrand macht, so motiviert er mich immer wieder, durchzuhalten. Und manchmal auch ein wenig mehr Gas zu geben. Unter anderem heute damit, dass er mit dem Kuchen in der Hand 10 Meter vor mir herläuft wie der Bauer mit der Karotte vor dem Esel. 😉
Und nach 5 Minuten Erholung im Ziel ist auch „alles wieder gut“ und man tankt unendlich viel Energie durch die netten Begegnungen mit „alten Bekannten“ wie dem Profi-Fotografen Kelvin aus Südafrika, den ich schon vom GORE-Trailruncamp in den Dolomiten, dem TAR 2011 und den 4-Trails kenne, Gesprächen/Späßen mit vielen anderen, Recovery mit HIGH5 – und natürlich italienischem Eis!, den üblichen Erledigungen wie Duschen und Wäsche waschen – und die bestmögliche „Wiederherstellung“ durch Sandra vom netten Physio-Team.
Und noch der Form halber die Zahlen: Obwohl wir ja eigentlich das Natur-Erlebnis in den Vordergrund stellen wollten, liegen wir mittlerweile in unserer Kategorie auf Rang 10 und somit ist bei uns ein wenig der sportliche Ehrgeiz geweckt, auch am Samstagabend in den TOP10 zu liegen!
Dazu brauchen wir aber nicht nur Motivation im Team, durch die Natur und die Menschen, sondern auch viel Energie. Also auf zur Pasta-Party! 😉